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Oberarmstraffung wirkt Behinderungen und Einschränkungen im Alltag entgegen.

Aufschlussreiche Fotos aus der Kindheit

Schauen Sie sich mal Bilder aus der Kindergartenzeit oder aus der Schulzeit an, auf denen man die unbedeckten Oberarme sehen kann. Vergleichen Sie sich mit den anderen in der Szene. Bei genauem Hinsehen können Sie vermutlich die Veranlagung erkennen, die in späteren Jahren zur Vermehrung des Unterhaut-Fettgewebes an den Oberarmen führt.

Und nicht nur das Fettgewebe nimmt dann zu, sondern auch der Hautmantel. Das Fettgewebe unter der Haut sorgt stets auch für ein Nachgeben der Haut.

Körpergewicht und BMI

Die Wucherung des Unterhaut-Fettgewebes an den Armen, besonders an den Oberarmen, ist nicht unbedingt abhängig von der Zunahme des Körpergewichtes. Auch schlanke Menschen können solche Veränderungen isoliert an den Oberarmen erleben. Frauen sind hiervon deutlich häufiger betroffen als Männer. Die Veränderungen sind vergleichbar mit dem so genannten Lipödem der Beine und können mit diesem vergesellschaftet sein. Ein übermäßiger BMI (body mass index) kann diese Veranlagung fördern. Grundsätzlich hinterlässt jedoch eine extreme Zunahme des Körpergewichtes gefolgt von drastischer Gewichtsreduktion eine Körperform gekennzeichnet durch entstellenden lappenartigen Hautüberschuss, nicht nur an den Oberarmen.

Genetik und erworbene Schäden

Zahlenmäßig geringer aber ebenso entstellend sind Veränderungen der Haut an den Oberarmen ohne Vermehrung des Unterhaut-Fettgewebes. Es handelt sich dabei um Folgen von angeborenen oder erworbenen Erkrankungen des Bindegewebes der Haut (Dermis). Das angeborene Ehlers-Danlos-Syndrom entsteht aufgrund eines Gendefektes und ist gekennzeichnet durch eine ungewöhnliche Dehnbarkeit der Haut. Dies führt im Lauf des Lebens bei diesen Patienten zu einer extremen Hauterschlaffung mit Ausbildung von flügelartigen Überhängen zwischen Ellenbogen und Achselhöhle.

Auch andere Formen der Hauterschlaffung bzw. des Elastizitätsverlustes an den Oberarmen ohne Vermehrung des Unterhaut-Fettgewebes können auf einer erblichen Komponente basieren. Schädigungen der Haut durch äußere Einflüsse oder systemische Grunderkrankungen überlagern in vielen Fällen bereits vorhandene Schädigungen. Die Haut wirkt dann ausgedünnt und, es bilden sich zahlreiche Knitterfältchen.

Die Variationsbreite ist groß, wie immer in der belebten Natur. So gibt es auch, bei entsprechender Veranlagung bzw. Hautbeschaffenheit, ein Nachlassen der Haut ohne übermäßige Zunahme des Unterhaut-Fettgewebes.

Somit kann man drei Typen unerwünschter Veränderungen an den Oberarmen unterscheiden:

  • das Unterhaut-Fettgewebe ist gewuchert und dehnt die umgebende Haut (Lipödem)
  • nach drastischer Gewichtsreduktion besteht ein Hautüberschuss
  • das Bindegewebe der Haut ist erkrankt oder geschädigt mit Verlust der Elastizität

Sport und Muskelaufbau können nicht helfen

Welche Maßnahmen können helfen, die Entwicklung aufzuhalten? Sport und Muskelaufbau können nicht helfen, denn sie zielen auf eine unbeteiligte Struktur, nämlich das Muskelgewebe in der tieferen Schicht.

Die Plastische und Wiederherstellende Chirurgie hat Methoden entwickelt, die diese je nach vorgegebenen Bedingungen oft als Entstellung und Behinderung wahrgenommenen Veränderungen operativ angehen können. Dabei müssen in der Regel überschüssiges Unterhaut-Fettgewebe und überschüssige Haut entfernt werden. Eingriffe dieser Art an den Oberarmen können oftmals in örtlicher Betäubung und ambulant durchgeführt werden.

Der Eingriff

Die Vorgehensweise bei der Oberarmstraffung ist gemessen an anderen chirurgischen Eingriffen relativ einfach, da keine lebenswichtigen Organe oder Strukturen betroffen sind.

Der Eingriff erfordert einen Operationssaal mit entsprechenden Einrichtungen für aseptische Operationen einschließlich steriler Arbeitsmittel (Desinfektionsmittel, Abdeckungen, Instrumente).

Örtliche Betäubung ist in vielen Fällen ausreichen. Beide Arme können in einer Sitzung behandelt werden.

Es erfolgt zuerst die Entfernung des gewucherten Fettgewebes mithilfe von Saugküretten (Fettabsaugung, Liposuktion) in den betroffenen Regionen. Danach wird der Hautüberschuss an der Innenseite des Oberarmes entfernt. Der entstandene Hautdefekt wird unter Einbeziehung von Haut und Fettgewebe an den Wundrändern im Sinne so genannter Verschiebelappen gedeckt und verschlossen. Abschließend werden Wundverbände angelegt. Kompressionsmaßnahmen sind nicht erforderlich, im Gegenteil, sie bergen Gefahren.

Die Dauer des Eingriffs ist je nach Befund und Schwierigkeit mit zwei bis drei Stunden zu veranschlagen. Eine stationäre Aufnahme oder Überwachung ist nur in Ausnamefällen angezeigt.
 
Der erste Verbandwechsel wird nach drei bis vier Tagen vorgenommen. Bis dahin wird Schonung empfohlen. Danach entscheidet sich, in wie weit der Patient in den Alltag zurückkehren kann.

Die Faden der Naht lösen sich nach ca. 100 Tagen vollständig auf. Man muss sie nicht „ziehen“.

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Narben sind schicksalshaft

Grundsätzlich gilt: immer wenn der Hautmantel reduziert werden muss, entstehen äußere Narben. Dazu muss man Folgendes wissen:

Der Plastische Chirurg berücksichtigt bei der Schnittführung bestimmte Prinzipien, um Behinderungen durch Narbenzüge zu vermeiden und die zu erwartende Narbe in wenig sichtbaren Körperbereichen zu verstecken. Er kann den Verlauf der Narbe bestimmen, nicht jedoch die Narbenbeschaffenheit. Am Oberarm versteckt er die Narbe an der Innenseite, ähnlich wie der Schneider die Naht der Bluse.

Die Narbenbildung ist ein zeitabhängiger Prozess und von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die Narbenreifung benötigt in der Regel etwa ein Jahr.

Man kann davon ausgehen, dass die Narbenbildung eine schicksalshafte Entwicklung ist. Sie ist einerseits genetisch festgelegt, andererseits von der Körperregion, in der die Hautnarbe zu liegen kommt, abhängig. Eine gute Narbe am Unterbauch sagt nicht aus über Narben am Oberbauch oder am Oberarm. Bei den älteren Jahrgängen, die noch gegen Pocken geimpft wurden, kann eine flache Impfnarbe nach Pockenimpfung als Indiz für eine gute Narbenbildung am Oberarm dienen. Es handelt sich somit um eine „Indikator-Narbe“ am richtigen Ort. Umgekehrt können vorbestehende, gewucherte Narben am Oberarm oder an der Brust auf Narbenprobleme bei der Oberarmstraffung hinweisen. Die Indikation zur Oberarmstraffung, d.h. die Empfehlung einer solchen Operation, muss unter Berücksichtigung der individuellen Narbenbildung gestellt werden.

Der Glaube an Salben, Silikonfolien, LASER-Behandlungen etc. zur Beschleunigung bzw. Verbesserung der Narbenbildung und Narbenreifung ist illusorisch, sonst gäbe es keine Problemnarben.

Bei jüngeren Patienten ist abzuwägen, ob eine Straffung des Hautmantels unumgänglich für ein zufriedenstellendes Resultat ist oder ob zur Umgehung des Narbenproblems eine Reduktion des Unterhaut-Fettgewebes durch Aspiration (Absaugen) ausreichend ist.

Die Risiken und Aussichten

Zu den Risiken zählen die allgemeinen Risiken einer operativen Behandlung wie Nachblutung, Blutergüsse, Wundheilungsstörungen, Wundinfektionen, allergische Reaktionen, vorübergehende Gefühlsstörungen im Operationsgebiet.

Spezielle Risiken betreffen in seltenen Fällen den venösen und lymphatischen Rückfluss an den Armen mit Stauungszeichen an Unterarmen und Händen, sehr selten Verletzungen großer Nerven oder Blutgefäße des Armes. Bei paarigen Körperteilen können auch Seitenunterschiede vorkommen.

Die operative Oberarmstraffung ist in der Regel nachhaltig. eine Wiederholung des Eingriffs nach mehreren Jahren ist nicht ausgeschlossen, sofern die Grunderkrankung fortschreitet.

Die Kosten

Die Kosten bei ambulanter Behandlung in örtlicher Betäubung resultieren im Wesentlichen aus den ärztlichen Leistungen und liegen erfahrungsgemäß zwischen 2.000 und 3.000 €.

In Fällen, bei denen die Behandlung in Allgemeinnarkose durchgeführt wird, fallen zusätzliche Kosten an für die Leistungen des Narkosearztes, abhängig von der Dauer der Narkose. Weiter entstehen Kosten für ein Aufwachbett, bereitgestellt von der Klinik, mit postoperativer Überwachung.

Bei stationärer Behandlung rechnet die Klinik die erbrachten Leistungen gemäß dem gesetzlichen Entgelttarif für die Belegklink nach G-DRG mit dem Patienten gesondert ab.